Am Dienstag führte uns der Weg zuerst Richtung Hauptbahnhof Hiroshima. Dort versorgten wir uns zunächst mit Bargeld, da wir das letzte für die Busfahrt in den Automaten neben den Fahrer einwerfen mussten (Aster Plaza -> Hauptbahnhof ¥210pP). Da es in Japan nicht an jeder Ecke einen Automaten gibt, der ausländische VISA-Karten nimmt, halten wir uns meist an Seven-Eleven-Supermärkte. In denen steht immer ein Geldautomat, an dem wir Bargeld ziehen können und gleich einkaufen. Leider gab es am Hautbahnhof keinen, aber zum Glück fanden wir eine Post und konnten unsere Portemonnaies auffüllen.
Frühstück gabs in einem Sun Piento, lecker Gebäck und Kaffee. So lecker, dass wir gleich noch was für den Nachmittag mitnahmen. Mit dem Zug fuhren wir ca. eine halbe Stunde zur Haltestelle Miyajima-Guchi. Dort stiegen wir auf eine Fähre der JR-Gruppen und konnten so unsere Zugpässe benutzen, sonst hätte es ¥340pP gekostet. Schon von der Fähre aus konnten wir das Itsukushima-Torii sehen, eines der meistfotographierten Motive Japans. Das Torii steht deshalb im Wasser, da die Insel früher als heilig galt und die Bürger keinen Fuß darauf setzen durften. Auf diese Weise konnten sie mit Booten das Torii passieren, um den Schrein Itsukushima-Jinja (厳島神社) zu erreichen. Übrigens steht das Torii nur bei Flut im Wasser. Während der Ebbe ist es von Schlamm umgeben und man kann auf einer Sandbank zum Torii laufen. Auf Miyajima angekommen, schlossen wir uns sofort der Meinung an, dass die Insel zu den drei schönsten Landschaften gehört. An der Uferpromenade entlang erhielten wir einen ersten Eindruck. Nach 20 Minuten waren wir an unserem Hotel angekommen (fast ohne Suchen) und gaben unser Gepäck ab. Weil die Sonne vom Himmel lachte, nahmen wir einen der vielen Spazierwege und bewunderten die Kirschblüten. An der TahÅ-TÅ-Pagode (多å®å¡”) legten wir eine Rast ein und genossen den Blick über Miyajima. Beim Blick auf die Karte entschieden wir uns, zum nächst gelegenen Tempel zu laufen. Der DaishÅ-In (大è–院) hat alles, was man von einer Tempelanlage erwartet: Tore, Wasserbecken, Statuten,… Besonders waren wir aber von der malerisch-schönen Lage am Berghang beeindruckt. Wir stiegen wieder hinab Richtung Ufer. Bevor die Spazierwege am Ufer entlang laufen, führen sie an einem kleinen Kanal entlang, an welchem auch wieder Steinlaternen und blühende Kirschbäume das Bild verschönern.
Nachdem wir die obligatorische Einkaufspassage mit Restaurants, Imbissen, Cafés und Souvenirshops hinter uns gelassen hatten, stiegen wir die Stufen zur fünfstöckigen Pagode hinauf. Super Ansicht, super Ausblick aufs Städtchen weiter gings zum SenjÅ-Kaku (åƒç•³é–£). Der SenjÅ-Kaku wurde 1587 erbaut und besteht aus einer großen, aus Holz erbauten Halle. Am Eingang zogen wir die Schuhe aus (Eintritt ¥100pP) und da wir zuvor auf FlipFlops umgestiegen waren, liefen wir barfuß über das alte Holz, das erstaunlich kalt war. Die Halle ist im Inneren an der Decke mit Gemälden geschmückt und zu allen Seiten offen. Außen läuft eine breite Veranda um die Halle, von der man wieder einen tollen Blick hatte. Wenn man Miyajima im Herbst besucht, während sich die Blätter färben, ist das garantiert auch toll anzusehen. Auf unserem weiteren Weg suchten wir schon nach einem passenden Restaurant für den Abend. Leider wurden wir nicht fündig, da wir uns auch nicht an die lokale Spezialität –Austern– trauten. Deswegen und weil wir noch nicht in den Genuss gekommen waren, meldeten wir uns im Hotel doch für das japanische Abendessen an.
Ordnungsgemäß gingen wir vor dem Abendessen im Gemeinschaftsbad baden. Im Yukata traten wir den Weg in den vierten Stock, zum Restaurant mit Ausblick, an. Der erste Gang bestand aus Sashimi und weiteren kalten Appetizern. Als nächstens gab es eine Art warmen Ei-Pudding mit Gemüse- und Fischstücken, ebenso einen Becher mit Pilzen und Muschelfleisch. Danach kamen frittierte Austern auf Salatbett mit Soße zum Dippen. Wir waren angenehm überrascht und sind bereit, so lange die Austern nicht roh sind, noch einmal welche zu essen. Nun wurde unter einer Schale, in der bereits Gemüse und Fisch lagen, eine teelicht-große Flamme entfacht und ein rohes, verquirltes Ei über den Gemüse-Fisch-Mix gegossen. Das ganze wurde mit einem Deckel verschlossen und 5 Minuten erhitzt. Dazu gab es Reis, eine klare Suppe mit Gemüse und Fisch und eingelegtes, rohes Gemüse. Den Abschluss bildeten 5 Erdbeeren mit Petersilie und der Satz ‚Dinner is finished‘. Wir haben fast alles aufgegessen und es war auch eine Erfahrung, die man gemacht haben sollte. Allerdings ist solch ein Abendessen mit ¥4000pP (ca. 31€) nicht ein weiteres Mal in unserem Budget enthalten.
Am nächsten Morgen fuhren wir mit der Fähre zum Festland, um einzukaufen und Geld nachzutanken. Bei der Gelegenheit gab es auch gleich ein kleines Frühstück in einem Bäckerladen. Der Begriff ‚Frühstück‘ soll dabei bitte nur auf die Tageszeit und den Umstand, dass wir etwas zu uns genommen haben, bezogen werden. Denn ein Frühstück im ‚deutschen‘ Sinne, mit Cerealien, Milch, Kaffee, Toast/Brot/Brötchen, Wurst, Käse, Marmelade und was sonst noch so für jeden dazu gehört… werden wir erst wieder zu Hause genießen können. Mit der Fähre gings zurück auf die Insel, welche heute etwas im Dunst verschwand. Es war bewölkt und auch deutlich windiger als am vorigen Tag. Wir brachten unsere Einkäufe ins Hotel zurück und begaben uns auf den Wanderweg, hinauf auf den Berg Misen (530m). Es gibt mehrere Wege auf den Gipfel des Misen (弥山), alle mit mehr oder weniger Stufen. Nach zwei Stunden durch Urwald, über Brücken und an Aussichtsplattformen vorbei kamen wir oben an. Von der Aussichtsplattform auf dem Gipfel hat man einen 360° Blick auf die umliegenden Inseln und das Festland. Der Sage nach soll sich der buddhistische Heilige KÅdÅ Daishi im Herbst des Jahres 806 für 100 Tage in Askese auf dem Gipfel geübt haben. Davon brennt seit dem das Feuer in der ‚Halle des ewigen Feuers‘, an dem auch die Flamme des Friedens in Hiroshima entzündet wurde. Im oberen Teil des Abstiegs machten wir noch Bekanntschaft mit den frei lebenden Affen und Rehen. Knapp anderthalb Stunden brauchten wir für den Weg zurück ins Tal, der auch wieder nichts für Knie-Vorbelastete ist. Eine Stufe an der anderen und zwischendrin nur wenige gerade Stücke. Durch Blätter und Kies wurde das Ganze teilweise auch noch sehr rutschig. Wir kamen trotzdem gut unten wieder an und schlenderten noch ein wenig die Spazierwege entlang, bevor wir zurück ins Hotel gingen. Den Abend verbrachten wir wie immer mit tippen und bearbeiten.
Ryokan Miyajima:
- Ryokan JukeisÅ
- Doppelzimmer im japanischen Stil mit Bad/Toilette ¥16.000 pro Nacht
- 20 Minuten Fußweg vom Fährhafen, Shuttle ab 15 Uhr (nach Anruf), Shuttle zum Fährhafen
- Ausblick vom Zimmer wählbar (Bergseite, Seeseite, gemischt -> Preisabhängig)
- inklusive Handtücher, Yukata, Tee-Set
- W-LAN in der Lobby, Internet-fähiger Rechner in der Lobby (¥100/30Minuten)
- Früshtück, Abendessen möglich
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