Finnland :: Oulu & Kemi

Oulu, 6. größte Stadt Finnlands, gelegen am Bottnischen Meerbusen, Kommunikationstechnologiehochburg und eine der größten Erzeuger von Papier, begrüßte uns mit Sonne. Das Hotel Lasaretti, ein ehemaliges Ziegelstein-Krankenhaus, modern renoviert und mitten im Botanischen Garten gelegen, war schnell gefunden.

Um dem tristen Grau der Vortage zu entfliehen ging es sofort raus. Oulu erstreckt sich über viele kleine Inseln, alle mit einem Netz aus ca. 5m breiten, schneebedeckten Fußgänger- und Radfahrerbrücken verbunden. Das Rad, so schien es, ist auch aufgrund der guten Wegeinfrastruktur und dank mit Spikes besetzen Reifen eines der beliebtesten Verkehrsmittel um von A nach B zu kommen. Dennoch, wir entschieden uns für 2 Tage mit Fußmärschen. Der lange Ausflug am Tag 2 durch die Winterlandschaft führte uns nach Nallikari. Das auf der Oulu-Website mit Aktivitäten beschriebene und gelobte Winterdorf entpuppte sich leider als kleine verschlossene Schneeburg vor einem Hotel. Um die Ernüchterung zu kompensieren, ging es durch die sonnige Winterlandschaft zurück nach Oulu, um eine der tollen Zimtschnecken im Cafe Besketti zu genießen, Menschen zu beobachten und das ein oder andere in Internet zu recherchieren.

Zimtgebäck aller Art ist in Finnland sehr beliebt und gibt es an jeder Ecke. Genau wie Kaffee. Finnland ist eines der Länder mit dem größten Kaffeekonsum weltweit. Wir können dies bei dem Kaffeegeschmack bisher nicht wirklich nachvollziehen, aber es ist ja bekanntlich Geschmackssache.

Apropos Internet. In Deutschland argumentiert man seit Jahren über mögliche Pilotprojekte ein stadtweites WLAN zu schaffen (mit einem Teilerfolg in z.B. Berlin). In Oulu ist dies selbstverständlich. In der Stadt, die sich selbst gern WLAN Zentrum nennt, gibt es in der gesamten Innenstadt (zumindest überall da, wo wir waren) Empfang des städtischen WLANs (panOULU) was frei zugänglich, kostenlos und verdammt schnell ist. Selbst Hotels wie unseres greifen auf diesen Service zurück und somit war es ohne Probleme möglich z.B. die Nachrichten per Livestream zu verfolgen.

Unterkunft Oulu:

  • Hotel Lasaretti
  • 100€ das Doppelzimmer
  • inkl. Parken & Frühstück
  • öffentliches WLAN in Oulu

Von Oulu ging es weiter Richtung Norden nach Kemi. Kemi an sich ist eine für Touristen eher unattraktive Stadt, jedoch wird seit 18 Jahren jedes Jahr aufs Neue das Schnee- und Eisschloss Lumilinna Snow Castle aufgebaut.

Die Nacht im Eishotel, so war das.

Das Schnee-Schloss ist von 10 Uhr morgens bis 19 Uhr abends für Besucherströme geöffnet. Anhand der engen Gänge wollten wir uns gar nicht vorstellen, mit einer Reisegruppe oder gar einem Reisebus dort anzukommen. In Anbetracht der reservierten Parkplatzmöglichkeiten gibt es jedoch mit Sicherheit auch Zeiten, wo die von uns befürchtete Reisegruppe nur ein kleiner Teil des touristisch Zumutbaren sein würde.

Für uns wurde es nach 19 Uhr richtig spannend, die letzten Tagesbesucher verließen das Schloss und wir konnten bei minus 3-4°C im Eisrestaurant Platz nehmen. Gegessen wurde auf einem Eis-Tisch, sitzend auf einem mit Rentierfell bespannten Holzpfahl. Der Begrüßungsdrink (Wodka mit Cranberrysirup) wurde stilecht in Eisgläsern serviert. Die 3 Gänge des vorab gewählten Menüs wurden sehr zügig aufgetischt, sodass der gesamte Aufenthalt im Restaurant nicht länger als eine Stunde gedauert hat – sehr zum Wohlgefallen der anderen Besucher aus Asien und Italien, die alles andere als winterfeste Kleidung trugen. Um 21 Uhr folgte die Einweisung in das „Zu-Bett-Gehen“ für gerade einmal 4 Personen (obwohl es 20 Zimmer gibt). Das Bett bestand aus einem Eissockel, einer Matratze, darauf ein Rentierfell und geschlafen wurde in einem Schlafsack mit Fleeceeinlage der Temperaturen bis zu -20°C aushalten soll. Die Kleidung für den kommenden Morgen legt man zwischen den Schlafsack und das Fell, damit es beim Aufstehen wohltemperiert, nicht klamm und -4Grad kalt angezogen werden muss. Die Nacht war gut. Es war kühl und etwas befremdlich die ganze Nacht sehr kalte Luft einzuatmen, jedoch einmal eingeschlafen erwachte man am nächsten Morgen durch den eigenen Klopfweckdienst relativ erholt. Dann ab in Wärme zum Frühstücken und weiter Richtung Norden über den Polarkreis nach Muonio, wo wir die kommenden 4 Nächte auf einer Rentierfarm verbringen werden.

Unterkunft Kemi:

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